Datum 09. November 1989
Ereignis 89/11/09/23/A
Quellenart Überrest
Quellennachweis FS des Stellvertreters des Ministers (MfS) Nr. 247/89
Quellenabschnitt  
Faksimile Befehl Seite 1 von 1
   
 

Zur Durchsetzung dieser Maßnahmen [der Reiseregelung des Ministerrates] an den Grenzübergangsstellen zur BRD und Berlin (West) sind von den Paßkontrolleinheiten unverzüglich folgende Aufgaben zu lösen:

1. Die Personalausweise der betreffenden Bürger sind mit einem Ausreisevermerk/Visum der VPKÄ zu versehen. Diese berechtigen nach entsprechender Identitätskontrolle zur ständigen Ausreise. Neben dem Lichtbild im Personalausweis - rechts - ist ein Paßkontrollstempelabdruck anzubringen, der zugleich als Entwertungsvermerk gilt.
2. Der Personalausweis ist den Bürgern zu belassen.
3. Eine zahlenmäßige Erfassung ist zu gewährleisten und zwar differenziert nach Erwachsenen, Kindern und PKW.
Bis auf Widerruf sind die Meldungen darüber ab 10. 11.89, 6.00 Uhr, im 2-Stundenrhythmus an das OLZ der HA VI abzusetzen.

Fiedler. Generalmajor

   
interne Nummer 00007

Faksimile Befehl des MfS vom 09.11.1989
   
 
   

Datum 09. November 1989
Ereignis 89/11/09/23/A
Quellenart Tradition
Quellennachweis Fragen des Verfassers an Hans Dieter Behrendt.
Seinerzeit in der Abteilung VI der BVfS Potsdam tätig. 26.03.2006
Quellenabschnitt  
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Frage: Als einzige schriftliche Anweisung aus der Zentrale der HA VI an die grenznahen BVfS gilt bisher ein Fernschreiben, das am 9.11.1989 um 23:05 versandt und von Generalmajor Fiedler unterzeichnet wurde.
Ist diese Feststellung so zu halten?
Wie wurde dieses Telegramm, das der tatsächlichen Lageentwicklung hinterherlief, in der Potsdamer Behörde aufgenommen?
Behrendt: Weder die BV für Staatssicherheit noch die Passkontrolleinheiten hätten verbindliche Absprachen mit den Organen an diesem Abend führen können es gab weder Befehle noch Weisungen. Die Aussage, dass die Abfertigung mit Personalausweis (entsprechend dem Fernschreiben von Fiedler) in Potsdam gefallen sei, ist so nicht richtig. Dieses Fernschreiben ist wohl an die PKE nur fernmündlich weitergegeben worden bzw. die Information dazu traf zu einem Zeitpunkt ein, wo die Sache schon gelaufen war, die Bürger der DDR schon in den Westen geströmt waren. Das Fernschreiben hat also kaum Wirkung gehabt und war ein aussichtsloser Versuch, das "Ruder" wieder herum zu reißen. Man bedenke, die Uhrzeiten. Dann musste das FS kodiert und dekodiert werden, da war der Zug schon abgefahren.
   
interne Nummer 00008