Datum 10. November 1989
Ereignis 89/11/10/09/A
Quellenart Überrest
Quellennachweis Hans – Hermann Hertle (Hrsg.): Das Ende der SED. Die letzten Tage des Zentralkomitees. Berlin 1997. Tonbandabschrift der ZK Sitzung.
Quellenabschnitt ebenda S. 380
   
 
Vors. Egon Krenz:

Genossinnen und Genossen! Wir setzen unsere Beratung fort. Ich halte es für richtig, daß aufgrund bestimmter Ereignisse einige Genossen noch das Wort ergreifen, bevor wir dann direkt zum Aktionsprogramm reden. Zu diesen Genossen zählt zunächst Genosse Gerhard Schürer und dann Genosse ...

(Nicht zu verstehender Zuruf) Ja, bitte!

Frank Fichte: Darf ich bitte einen Antrag zur Geschäftsordnung stellen?
Vors. Egon Krenz:: Bitte!
Frank Fichte:

Ich bin Kandidat, Frank Fichte ist mein Name, Parteiorganisator im Kombinat Fortschritt. Genossen, ich hatte die gesamte Zeit Verbindung, wie ihr sicher auch, zu meiner Parteiorganisation. Und die Genossen, ich muß das hier so erklären, ich muß das jetzt einmal loswerden, die sind mehr als unzufrieden über den bisherigen Verlauf unserer Tagung. Ich habe hier einen Auftrag zu erfüllen, und ich habe die Bitte, daß ich das als Antrag vorbringen kann.
Ich meine, wir sollten über drei Punkte beraten, entscheiden, nachdenken:

1. Die 10. Tagung sollte nicht zu Ende gehen, bevor wir nicht neu über Kaderfragen des Politbüros beraten haben. Genossen des Politbüros, die zurückgetreten sind und die neu wieder ins Politbüro rein sind, werden-das ist sicher differenziert zu sehen - an der Basis nicht akzeptiert. Es werden uns Halbheiten vorgeworfen.
2. Wir müssen meiner Auffassung nach - das gebietet die Moral - als 10. Tagung entscheiden, ob Genossen, die die Lage verschuldet haben, noch im ZK verbleiben können.

Zuruf - Jawohl!
   
interne Nummer 00001